1893 Erste Fahrradkennzeichen im “Primär-Design”

1893 Erste Fahrradkennzeichen im “Primär-Design”

 

Die ersten Fahrradkennzeichen, wie sie z.B. schon die Stadt Zürich Ende 1893 ausgibt, bestehen aus zwei Blechen mit einer grossen ausgestanzten Nummer. Damit diese Nummer von beiden Seiten gelesen werden kann, liegt zwischen den beiden Blechen eine dunkle Unterlage für den Kontrast. Die drei Lagen werden mit Nieten zusammengehalten. Diese Fahrradnummer, wie sie offiziell genannt wird, ist an der Lenksäule oder der Bremsstange des Fahrrads, nach vorne gerichtet, parallel zum Rad zu befestigen. Damit ist die Mutter aller Schweizer Fahrradkennzeichen geboren.

Dieses Ur-Modell aller Velonummern ist maximal reduziert – auf die Nummer. Diesen Look nennen wir das «Primär-Design». Es wurde mit Sicherheit in den Kantonen Basel-Stadt 1894, Luzern 1896 und Zürich 1902 (Restposten der Stadt Zürich) ausgegeben. Ausserdem waren mit Sicherheit in den Städten Zürich 1894 und Winterthur 1895 sowie möglicherweise in den Städte Bern 1896, La-Chaux-de-Fonds 1897, Le Locle 1897, Biel 1898 und Schaffhausen 1898 Velonummern im «Primär-Design» zu sehen.

Also haben diese ersten Fahrradkennzeichen als einziges Merkmal lediglich eine Nummer. D.h. die Schilder tragen damals keine Jahreszahl, für die Gültigkeitsdauer. Oft fehlt auch eine Bezeichnung für den Kanton bzw. die Stadt, was die Zuordnung der Herkunft dieser Schilder äusserst schwierig macht [BILD]. Ausnahmen sind z.B. die Stadt Winterthur [BILD] oder der Kanton Luzern [BILD]. Ausserdem gibt Schilder im «Primär-Design», welche sich aufgrund einer Prägung des Herstellers bestimmen lassen; so z.B. für die Stadt Zürich [BILD].

Um 1900 haben die Fahrradkennzeichen also in erster Linie die Funktion eines Kontrollschilds. D.h. es dient zur Kontrolle, ob das Fahrrad für den Verkehr zugelassen ist. Für diese Kontrolle ist es wichtig, dass die Identifikation des Fahrrads bzw. dessen Halter, wie heute noch bei Autos, auch aus einiger Distanz noch möglich ist. Deshalb sind die Ziffern der Registrierungsnummer bis zu 4 cm gross.

Letztmals wird eine Velonummer im «Primär-Design» in einer Verordnung vom 6. Februar 1902 des Kantons Zürich erwähnt. Artikel 7: «Die Nummerntafel ist auf der vorderen Seite des Fahrzeugs so anzubringen, dass die Nummer leicht erkennbar ist» [DOKUMENT]. Bei diesen Schildern handelt es sich um einen Restposten, welche der Kanton Zürich 1902 von der Stadt übernommen hat. Von den insgesamt 14’000 für die Stadt hergestellten Schildern wurden bis Ende 1901 13’120 Nummern ausgegeben. Am 1. März 1902 übernimmt der Kanton das Velonummern-Zepter, welcher auch 801 (13200 – 14000) der überzähligen Schilder der Stadt zur Weiterverwendung übernimmt.

Mehr Informationen finden Sie im Schweizer Velonummern Museum: Geschichte der Schweizer Fahrradkennzeichen

Photo: Sportmuseum Schweiz, Geschichte des Zweirads by Editions Pantheon Basel