1933 Fahrradkennzeichen Banderolen-Design

1933-1954: Das “Banderolen-Design”; eine Lösung wird zum Problem

 

Die in Frankreich 1874 eingeführte Banderole dient auch als Vorlage für das “Banderolen-Design”, welches in der Schweiz erst 1933, als Ausdruck der bis in den Bundesrat reichenden helvetischen Wirren rund um das Fahrradkennzeichen, gleichzeitig in sieben Kantonen, in einer Eisenblech Version (teilweise auch Aluminium) eingeführt wird [BILD].

Auf eidgenössischer Ebene wird die Banderole erstmals am 18. Mai 1923, anlässlich der Polizeidirektoren-Konferenz in Schaffhausen, durch Bundesrat Heinrich Häberlin, seines Zeichens Vorsteher des eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartments, ins Spiel gebracht. Zehn Jahre später wird die Banderole 1933 gleichzeitig in sieben Kantonen eingeführt. Das ist kein Zufall, sondern eine direkte Auswirkung der Inkraftsetzung des ersten Bundesgesetztes über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr. Dieses verbietet die bisher in sämtlichen Kantonen ausgegebenen nummerierten Fahrradkennzeichen: «Die Radfahrer sind von der Führung eines nummerierten Kontrollschildes befreit …». Verboten werden also nicht die Fahrradkennzeichen an sich, sondern deren Nummerierung.

Immer noch unter dem Eindruck der massiven Proteste der Radfahrerverbände gegen die bisher verwendeten Kontrollnummern mit bis zu 4 cm hohen Ziffern, bevorzugen die Banderolen-Kantone diese deutlich kleineren Fahrradkennzeichen vermutlich als eine wesentlich diskretere Alternative. Ausserdem sind die Banderolen in der Herstellung günstiger als die bisherigen grossen Schilder. Hinzu kommt vielleicht auch, dass diese Kantone einfach nicht wussten, wie man den durch den Wegfall der grossen Nummer freiwerdenden Platz auf den Schildern sinnvoll nutzen sollte.

Wie die Banderole in verschiedenster Hinsicht bald zum Problem wird, erfahren Sie hier: Geschichte der Schweizer Fahrradkennzeichen

 

Bild: Beispiel “Banderolen-Design”
Kanton: Fribourg
Jahr: 1953
Sammlung: Schweizer Velonummern Museum