Media: Velonummern, Bicycle License Plates
Museum of Swiss Bicycle License Plates
Schweizer Velonummern Museum
Musée Suisse de Plaques de Vélo
Museo Svizzero di Targhe per Biciclette
Winterthurer Zeitung
10. März 2015 | (Print)
An alle «Zweirädler»
WINTERTHUR: Post aus Basel
Marco Fritz aus Muttenz bei Basel hat uns in der vergangenen Woche folgende Nachricht zukommen lassen: «Hier in Basel ist mir Winterthur vor allem als ‘Velostadt’ Begriff und Vorbild. Zum Thema Velo haben wir Ihnen etwas zu bieten, was Ihre Leserinnen interessieren könnte.» Recht hat er!
Was uns Marco Fritz aus Basel näher bringen möchte, ist sein Velonummern Museum, genau das Richtige für alle begeisterten «Trampler» aus unserer Stadt. Das Schweizer Velonummern Museum ist, gemessen an der Zahl der gezeigten Objekte, das grösste virtuelle Museum Europas. Es gibt keine begehbare Ausstellungshalle sonder «lediglich» eine Internetseite. Doch genau diese hat es laut Fritz in sich. Die Kennzeichen können nach Kanton oder Jahrgang aufgerufen werden und die über 2500 Farbbilder werden in verschiedener Auflösung gezeigt. Der grösste Teil ist zudem mit Informationen über Material und Abmessungen versehen.
Die grösste und vollständigste Sammlung der Welt
Das Schweizer Velonummern Museum zeigt die weltweit grösste und vollständigste Sammlung von Schildern, welche zwischen 1892 und 1988 in der Schweiz geprägt wurden. Der bedeutendste Teil der Sammlung aber wurde in den Jahren 1986 bis 1992 mit Suchaktionen und Zeitungsinseraten in allen Teilen der Schweiz zusammengetragen (über 8000 Exemplare). Der Auslöser für die Aktion war anno dazumal die Ankündigung, dass die geprägten Schilder Ende 1988 abgeschafft werden. 2011 war dann das letzte Jahr der nachfolgenden Vignette zum Aufkleben.
Swissness und die Kreativität des Kantönligeists
Es war übrigens die Schweiz, welche dieses Kuriosum der Velonummern erfunden hat (vor den Niederlanden und Belgien), wie Fritz in seiner Mitteilung schreibt [Anmerkung SVM: Diese Annahme hat sich 2023 als Irrtum erwiesen]. Ein Gebrauchsgegenstand, weit origineller und typischer für die Schweiz als Briefmarken oder Münzen. Unglaublich sei laut Fritz welche Vielfalt an Designs und Farben der Kantönligeist in den ersten 60 Jahren hervorgebracht hat. Deshalb wollen die Initianten des Museums dieses bis anhin wenig beachtete Stück Schweizer Geschichte und Alltags-Kultur auch für die Nachwelt erhalten.
Seltener als Münzen und Briefmarken
Velonummern sind sogar noch wesentlich seltener als Briefmarken oder Münzen vergleichbarer Jahrgänge. Einige der ganz alten Kennzeichen sind nicht mehr auffindbar. Selbst von den letzten Jahrgängen sind vermutlich von keinem Kanton mehr als 500 Exemplare erhalten.
Zum Museum geht es nun hierlang: www.velonummern.ch
Tagesanzeiger Online
4. Januar 2012
Video: Ein Stück Geschichte in 212 Sekunden
Die Velovignette ist seit dem Jahreswechsel passé. Das letzte Kapitel der Geschichte der Velonummer schrieb die Schweiz 1988. Ein Film verewigt in 212 Sekunden 850 der Plaketten [LINK].
20 Minuten
13. Dezember 2011 | (Print / Online)
Der Countdown für Weihnachten läuft
Wer sich dem Stress im Einkaufszentrum am Vorweihnachtstag entziehen will, sollte sich bereits jetzt um die Geschenke kümmern. 20 Minuten hat seine Geschenke-Favoriten bereits zusammengestellt.
Nostalgie-Geschenke kommen vor allem bei älteren Familienmitgliedern gut an. Topaktuell sind die abgeschafften Velonummern. Der Online-Shop Yearinitials hat die Schilder gesammelt. Vielleicht findet man noch das Geburtsdatum von Vater oder Onkel – und dieser kann sich dann an die guten alten Zeiten erinnern. Ab ca. 100 Franken.
Neue Luzerner Zeitung, Neue Urner Zeitung, Neue Schwyzer Zeitung, Neue Obwaldner Zeitung, Neue Nidwaldner Zeitung, Neue Zuger Zeitung
30. November 2011
10 000 Velonummern
Kürzlich hat der Bundesrat die Velovignette abgeschafft. Umso mehr Kulturgut sind nun die Velonummern, die bis 1988 geprägt wurden, 1892 zuerst im Kanton Luzern [Anmerkung SVM: Diese Annahme hat sich 2023 als Irrtum erwiesen]. Der Basler Marco Fritz sammelte 10 000 Nummern, in allen Formen und Farben (rund 300 schenkte er dem Verkehrshaus). Eine Auswahl unter www.yearinitials.com
BaZ Basler Zeitung
21. November 2011 | (Print)
Ein rechteckiges Stück Schweizer Geschichte gerettet
Marco Fritz besitzt die grösste Velonummernsammlung der Welt
Er ist weder leidenschaftlicher Sammler noch fährt er besonders gern Velo. Und doch gehört dem 53-jährigen Marco Fritz die weltweit grösste Sammlung von Velonummern. Zum Retter dieses Stücks Schweizer Geschichte wurde der Muttenzer eher zufällig. «1986 habe ich in der Zeitung gelesen, dass die gepressten Veloschilder 1988 abgeschafft werden», erzählt der Familienvater. Damit war sein Interesse geweckt. «Es ist doch schade, so etwas typisch Schweizerisches einfach einzuschmelzen», sagte sich Fritz. Und er startete eine Art Einkaufstour. In der ganzen Schweiz hat er Polizeiposten und Velohändler auf der Suche nach Nummernschildern abgeklappert. «Ich war nicht mit dem Velo unterwegs», schmunzelt Fritz.
Bei der Polizei bekam er die Schilder gratis; bei einigen Velohändlern musste er sie bezahlen. Und sich interessante und weniger interessante Geschichten von früher anhören, als die Leute noch Nummernschilder an ihr Velo schraubten. Auch Inserate hat Marco Fritz aufgegeben – «in Zeitungen, die ich nicht einmal kannte». In zwei Jahren entstand auf diese Weise eine Sammlung mit 10 000 Veloschildern, fein säuberlich in Kisten verpackt. Damit besitzt Marco Fritz mehr Velonummern als das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Doubletten hat er dem Museum gratis überlassen.
Eine Schweizer Erfindung
Obligatorische Fahrradnummern existierten zwar auch in Belgien und Holland, wie Fritz herausgefunden hat. «Aber erfunden haben sie die Schweizer. » Als erster gab im Jahr 1892 der Kanton Luzern Schilder heraus [Anmerkung SVM: Diese Annahme hat sich 2023 als Irrtum erwiesen]. «1894 folgte Basel-Stadt», erzählt Fritz. Die ersten Versionen waren für mehrere Jahre gültig und aus Email gefertigt. Ab 1906 kamen jährlich neue Nummern heraus.
Die Sammlung zeigt den Kantönligeist. Bis 1959 hatte bei der Gestaltung jeder Kanton seinen eigenen Stil. So kamen rechteckige, runde und ovale Schilder sowie Exemplare in Form eines Trapezes oder eines Wappens auf den Markt; einige Kantone stellten Spangen aus Blech her. Auch Aluminium, Email oder Kupfer wurden zu Velonummern verarbeitet.
Während sich einige Kantone auf eine Hintergrund- und eine Schriftfarbe beschränkten, setzten besonders kreative – zum Beispiel die Tessiner – bis zu vier Farben ein. Ab 1960 wurde es plötzlich langweiliger. Aus wirtschaftlichen Gründen, wie Fritz vermutet, wechselten sämtliche Kantone zur rechteckigen Form. Ab 1962 hatten alle Schilder einen roten Hintergrund und dasselbe Format von fünf mal acht Zentimetern.
Sammlung hat Lücken
Während aus sehr vielen Kantonen von den 50er-Jahren bis 1988 Kennzeichen aus jedem Jahr vorhanden sind, weist die Sammlung aus dem Wallis, den beiden Appenzell und dem Tessin Lücken auf. Dies ist im Internetshop ersichtlich, den Marco Fritz mit seinem alten Freund Bruno Fischer vor einem Monat aufgeschaltet hat.
St. Galler Tagblatt, Thurgauer Zeitung, Appenzeller Zeitung
21. November 2011 | (Print)
Schilder einer Nation
Helvetische Errungenschaft; Die Velovignette ist abgeschafft. Dafür verkauft ein Sammler über das Internet ihren Vorgänger: Die Velonummer hat Kultpotenzial
Die Velonummer avanciert zum Kultobjekt. Schuld daran ist ein Basler, der seit langem auf diese helvetische Errungenschaft abfährt. Als Marco Fritz Ende der 80er-Jahre hörte, dass die roten Plaketten durch die selbstklebenden Velovignetten ersetzt werden, begann er alte Nummern zu sammeln. Er schaltete Inserate, fragte auf Polizeistationen nach, schaute bei Velohändlern vorbei – und trug so gegen 10000 Velonummern zusammen. 6000 Dubletten verkauft er nun über seine Homepage, die Shop und Archiv zugleich ist.
Viele Farben und Formen
Die Velonummer ist eine typisch helvetische Errungenschaft [Anmerkung SVM: Diese Annahme hat sich 2023 als Irrtum erwiesen]. Sie illustriert die schweizerische Haltung ganz hübsch: Wir wünschen uns Recht und Ordnung in allen Belangen – um dann zu jammern, dass Regeln, Vorschriften und Pflichten den Alltag unnötig erschweren. Das war schon 1890 so, als die ersten Kantone das Velonummern-Obligatorium einführten. Bald galt das Gesetz flächendeckend – und die Versicherung aller Drahtesel der Nation gegen Diebstahl und Schäden bei Unfällen war sichergestellt. Nur mussten die Velofahrer jedes Jahr die alte Nummer abschrauben und die neue montieren.
Etwas durfte allerdings nicht fehlen: der Kantönligeist. Am Anfang konnte jeder Kanton selber über die Gestaltung der metallenen Platten entscheiden. Die Folge war ein lustiger Wildwuchs an Farben und Formen …
Nummern für die Ewigkeit
Jedes Schild ist ein Unikat. Neben Kantonskürzel und Jahreszahl ist auch eine einmalige Versicherungsnummer aufgeprägt. Das mache die Velonummer zur guten Geschenkidee, findet Sammler und Geschäftsmann Marco Fritz. Jeder vor 1990 geborene Schweizer finde auf einer Velonummer nicht nur sein Geburtsjahr und seinen Heimatkanton, sondern halte auch etwas Spezielles in den Händen. «Es gibt nicht unendlich viele Schilder», sagt Fritz. «Es ist wie bei der Berliner Mauer: Wenn der letzte Stein verkauft ist, ist Schluss.» Schluss ist seit Oktober auch mit der Velovignette. Der Bundesrat hat sie abgeschafft, weil die meisten Velofahrer bereits genügend versichert sind. Marco Fritz ist das egal. «Die Vignette», sagt er, «war seit jeher unter meiner Sammlerwürde.» Er blieb den Velonummern stets treu. Zu gross war die Faszination für die aufwendig hergestellten Schilder, welche alljährlich ausgetauscht werden mussten. Es ist auch eine Faszination für ein Land, das Wegwerfgegenstände produziert, die für die Ewigkeit geschaffen sind.
Muttenzer Anzeiger, Pratteler Anzeiger, Birsfelder Anzeiger
18. November 2011 | (Print)
Die Vignette ist Geschichte, es lebe die alte Velonummer
Die Velovignette wird abgeschafft.
Zwei Muttenzer lassen die ehemaligen Veloschilder wieder neu aufleben.
«Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp, klapp» ist ein Kinderlied aus der Zeit der Romantik, in dem eine Wassermühle sowie das Müller- und Bäckerhandwerk besungen wird. Nichts mit einer Mühle und mit Backwaren haben die ehemaligen Blechschilder an den Fahrrädern zu tun. Sie sorgten aber, nicht widerstandsfähig montiert, auf holprigen Strassen und Feldwegen dafür, dass die Drahtesel ganz schön klapperten.
Ab 1892 gaben die Kantone die ersten Veloschilder heraus [Anmerkung SVM: Diese Annahme hat sich 2023 als Irrtum erwiesen]. Deren Gestaltung oblag den Kantonen, sodass anhand des Erscheinungsbildes der zugehörige Bezirk erkennbar war. Als Material wurde zunächst vorwiegend Eisenblech, ab etwa 1920 Aluminium verwendet. Während anfänglich die Schilder erst teilweise jährlich neu herausgebracht wurden, wurde diese Massnahme ab den 1910er- beziehungsweise 1920er-Jahren allgemein üblich.
Fortlaufende Nummer
Jedes Schild enthielt eine fortlaufende Nummer, anhand derer der Besitzer identifiziert werden konnte. Von daher kommt der Ausdruck «Velonummer».
Um die 1950er-Jahre herum führten die Kantone nach und nach bis 1961 eine einheitliche Veloschild-Form ein. Es war ein Hochkant-Format, in das ein Kantonskürzel, die letzten zwei Ziffern des Ausgabejahres und eine Kontrollnummer in kleiner Schrift gestanzt waren. Es gab jeweils zwei Ausgaben pro Jahr, meist in rot für die Velos und in gelb für die Mofas …
Seit 1989 werden wegen der hohen Kosten statt Aluschilder selbstklebende Vignetten verwendet. Am 5. Oktober dieses Jahres hat der Bundesrat die Velovignette definitiv abgeschafft. Damit hat die Velonummer, wie sie bis ins Jahr 1998 hergestellt wurde, endgültig einen Kultstatus bekommen.
Weder im Verkehrshaus in Luzern noch in irgendeinem Staatsarchiv ist das typisch schweizerische Kennzeichen zu sehen. Das Verkehrshaus besitzt zwar eine Fahrradschildersammlung, doch ist diese nicht zur Schau gestellt.
Einzigartige Sammlung
Die in Muttenz wohnhaften Marco Fritz und Bruno Fischer machen im übersichtlich gestalteten Online-Shop «www.yearinitials.com» der Öffentlichkeit einen bedeutenden Teil der Schweizer Velogeschichte wieder zugänglich. Gezeigt werden aktuell über 1500 Schilder von 1906 bis 1988. «Ich habe einen Ausflug durch die Schweiz gemacht und dabei verschiedene Polizeiposten und Velohändler besucht», sagt Marco Fritz zu der einzigartigen Sammlung. Dem Verkehrshaus haben die beiden Muttenzer in den vergangenen Jahren über 300 fehlende Schilder geschenkt. Auf diese Aktion sind sie besonders stolz.
Die gesamte Sammlung umfasst rund 10’000 Velonummern. Etwa 6000 Dubletten bieten Marco Fritz und Bruno Fischer nun auf ihrer Webseite zum Verkauf an. Die Seltenheit, der geprägte Jahrgang, das legendäre Design, die etwas sonderbar anmutende Idee der Erfinder und die damit verbundene Swissness machen die Velonummer zum persönlichen Geburtstagsgeschenk, zu einem besonderen Souvenir oder zu einem gesuchten Sammelgegenstand.
«Die Sammlung ist lange ungenutzt geblieben», gibt Marco Fritz bekannt. Wenige Tage vor dem Entscheid aus Bern ging «www.yearinitials.com» online. Die grösste Schweizer Velonummerkollektion ist nun eine Sammlung wie ein Online-Shop in einem.