FL 1921 “936”

Nachdem am 15. Juni 1921 die Fahrradsteuer und die Fahrradkennzeichen per Verordnung geregelt sind, werden die Kontrollschilder nun eingeführt [DOKUMENT]. In der Dokumentation «Die Ent­wicklung der Liechtensteinischen Mobilität seit 1900» des Liechtenstein -Instituts (Christoph Maria Merki) wird auf Seite 21 zur Ausgabe der Velonummern beschrieben: «1921 wurde eine Fahrrad­steuer eingeführt: Für jedes Fahrrad war eine jährliche Steuer von drei Franken zu bezahlen. Im Gegenzug erhielt man dafür auf der Gemeinde ein Kontrollschild. Einen Monat nach der Publikation der entsprechenden Verordnung waren insgesamt 976 Fahrräder angemeldet: 170 in Balzers, 150 in Schaan und Vaduz, 120 in Mauren und 115 in Eschen. Die Regierung rechnete für das ganze Jahr 1921 mit der Anmeldung von insgesamt 1’000 Fahrrädern. Dies entspräche umgerechnet einem auf etwa neun Einwohner» [LINK].

Am 9. Juni 2024 wird auf Ricardo ein 10 x 10 cm grosses Schild mit der schwarzen Aufschrift «Fürstentum Liechtenstein, 936» auf weissem Grund sowie dem farbigen Wappen des Fürstentums versteigert. Es besteht aus einem dünnen, erhaben geprägten Eisenblech (Buchstaben, Ziffern und Wappen), das auf eine stabile Eisenplatte mit abgerundeten Ecken genietet ist.

Der neue Besitzer vermutet zwar, dass es sich um ein Fahrradkennzeichen handelt, doch die Be­stimmung dieses Schildes gestaltet sich zunächst schwierig. Unter Sammlern wird sie kontrovers diskutiert. Es gibt sogar Stimmen, die der Meinung sind, es handle sich dabei um eine Hausnummer. Amtlich belegt ist, dass es sich dabei weder um ein Auto- noch ein Motorradkennzeichen handelt. Denn ab dem 12. August 1915 wird für Motorfahrzeuge per Verordnung ein Erkennungszeichen mit dem Buchstaben «L» vorgeschrieben [LINK]. Diese Regelung wird per 1. Januar 1925 mit einer neuen Verordnung ersetzt, welche nun für Motorwagen und Motorräder Kontrollnummern mit den Buchstaben «FL» vorschreibt [LINK].

Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich beim Schild «Fürstentum Liechtenstein, 936» um eines dieser allerersten staatlichen Fahrradkennzeichen. Diese Annahme lässt sich jedoch mit kei­nem amtlichen Dokument belegen, da wir dort (wie für die frühen Velonummern in vielen Schweizer Kantonen auch) bis heute keine Beschreibung über Beschaffenheit, Grösse, Farbe und Beschriftung gefunden haben. Gestützt wird die Annahme jedoch durch eine äusserst aufschlussreiche Kette von Indizien.

Diese äusserst interessante Indizienkette rekonstruieren und kommentieren wir mit sämtlichen Details in der Geschichte der Schweizer Fahrradkennzeichen.

 

Fürstentum Liechtenstein
Jahr: 1921

Sammlung: Christian Lang

Abmessungen: 10 x 10 cm
Material: dünnes Eisenblech, erhaben geprägt (Buchstaben, Ziffern und Wappen) auf stabile Eisenplatte genietet, abgerundete Ecken.

unverkäuflich