1924-1941 Niederlande das kostenlose Steuerschild für Arbeitslose

1924-1941 Niederlande das kostenlose Steuerschild für Arbeitslose

 

Bereits 1924 ist die Arbeitslosigkeit ein gravierendes Problem und 1929 kommt es zur weltweiten Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosen müssen sich regelmässig auf den zuständigen Ämtern melden, welche insbesondere auf dem Land teilweise sehr weit entfernt sind. Dazu sind die Menschen auf ihr Fahrrad angewiesen, doch die meisten können sich die Steuer nicht leisten. Da es damals in den Niederlanden noch keine Arbeitslosenversicherung gibt, findet man für das Problem eine prag­matische Lösung. Für die Jahre 1924 bis 1941 werden nicht die Radfahrer, jedoch die Velos in zwei Klassen aufgeteilt. Dabei können sich Arbeitslose entscheiden, ob sie ein steuerfreies «Arbeitslosen-Velo» oder ein besteuertes Velo registrieren wollen.

Die Besitzer von besteuerten Fahrrädern erhalten das jährliche Fahrradkennzeichen in seiner unveränderten Form. Die Besitzer von «Arbeitslosen-Velos» erhalten dasselbe Kennzeichen, jedoch ist in dessen Mitte ein ca. 8 mm grosses Loch ausgestanzt. Das Fahren mit diesen Velos ist an Sonn- und Feiertagen verboten. Das kostenlose Steuerschild ist einerseits eine willkommene finanziellen Entlastung. Andererseits wird diese sichtbare Kennzeichnung «ich bin arbeitslos», nebst der eigentlichen Arbeitslosigkeit, für viele Menschen auch zu einer zusätzlichen psychischen Belastung.

Mehr interessante Aspekte rund um die Entwicklungen in anderen Ländern finden Sie in der Geschichte der Schweizer Fahrradkennzeichen.