1934 EJPD rügt Luzern wegen Kennzeichen-Nummerierung

 

Das neue “Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr” regelt in Artikel 32, dass die Radfahrer sind von der Führung eines nummerierten Kontrollschildes befreit sind [DOKUMENT]. Noch bevor das Gesetz am 1. Januar 1933 in Kraft tritt, wendet sich das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement EJPD am 1. November 1932 an die Kantone, um unter anderem nochmals klarzustellen, dass keinerlei Nummerierung der Schilder oder Banderolen zulässig ist [DOKUMENT]. Trotz allem geben die Kantone Luzern, Nidwalden und Uri bereits mit der Inkraftsetzung des Gesetzes Fahrradkennzeichen aus, welche wie bisher, nun jedoch deutlich kleiner und auf der Rückseite, mit einer Nummerierung versehen sind.

Aufgrund einer Beschwerde des Arbeiter-Touring-Bunds der Schweiz «Solidarität», welcher sich beklagt, dass der Kanton Luzern Fahrradkennzeichen mit einer kleinen Nummerierung auf der Rückseite ausgibt, wendet sich das EJPD am 6. Juni 1934 mit vorzüglicher Hochachtung aber bestimmt an das Polizeidepartement des Kantons Luzern. Mit seinem Schreiben stellt das EJPD nochmals klar, dass es in Bezug auf die Auslegung von Artikel 32 des Bundesgesetzesabsolut keinerlei Spielraum gibt und damit eine Nummerierung, sei es auf der Vorder- oder der Rückseite der Kennzeichen, nicht zulässig ist: «Gestützt hierauf ersuchen wir Sie, dafür zu sorgen, dass inskünftig auch in Ihrem Kanton keine nummerierten Kontrollschilder für Fahrräder mehr abgegeben werden». Abschliessend räumt das EJPD immerhin noch ein, dass das Fehlen einer Nummerierung auch gewisse Nachteile hat [DOKUMENT].

In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass ein Jahr später, 1934 bereits 10 Kantone nummerierte Kennzeichen ausgeben. Wovon der Kanton Genève die Nummer als erster bereits auf die Vorderseite prägt. Bis im Jahr 1941 ziehen alle 25 Kantone mit Genève gleich.

Mehr Informationen finden Sie im Schweizer Velonummern Museum: Geschichte der Schweizer Fahrradkennzeichen